Wie nachhaltig investieren

Einhergehend mit der steigenden Attraktivität hat das Angebot an nachhaltigen Anlagemöglichkeiten seit 2020 einen starken Aufwind erhalten. Die Südtirol Bank kooperiert mit einer Vielzahl von spezialisierten Investmenthäusern in diesem Bereich und ist somit in der Lage, den Kunden umfassende Produktlösungen anzubieten. Darüberhinaus wurde in 2021 die Vermögensverwaltungslinie "Alpi PAC ESG" lanciert, welche automatisierte periodische Zukäufe vorsieht und in Investmentfonds und ETFs investiert, die schwerpunktmäßig ökologische, soziale und Corporate-Governance-Kriterien berücksichtigen. 

Nachhaltige Anlagen in Aktien 

Nachhaltiges und verantwortungsvolles Investieren zielte in der Vergangenheit grossteils auf direkte und indirekte Investitionen in Unternehmen ab, wobei in einer ersten Phase nach dem Ausschlussverfahren vorgegangen wurde: Investitionen in Unternehmen, welche in kritische Sektoren wie zum Beispiel Rüstung, Tabak, Kohle, Atomenergie, Genmanipulation, Wettspiele, Alkohol und Erwachsenenunterhaltung tätig sind, wurden ausgeschlossen. In den letzten Jahren errang die digitale Transformation bei der Selektion von Unternehmen eine Schlüsselposition, da gerade technologische Innovationen einen starken Beitrag zur nachhaltigen Wirtschaft und zum Klimaschutz beisteuern können. So gehören beispielsweise Unternehmen in den Bereichen der Erzeugung erneuerbare Energien, der Verbesserung der Energieeffizienz, des Energietransports, des Recycling und der Wasserhygiene zu den Favoriten der Anleger. Um nachhaltig ausgerichtete Aktienanlagen einordnen zu können, greifen Investoren in der Regel auf ESG-Ratings zurück, welche von Ratingagenturen wie Morningstar, Moodys etc. vergeben werden.

Nachhaltig Anlagen in Anleihen

Emissionen von Staats- und Unternehmensanleihen mit Nachhaltigkeitsansatz haben lange Zeit eine zweitrangige Rolle gespielt. Eine Trendwende begann mit dem Jahr 2020: knapp 10% aller Neuemissionen in Europa betrafen nachhaltige Anleihen. In 2021 ist eine noch stärkere Emissionstätigkeit zu beobachten. Als Beispiele können in erster Linie die sogenannten Green Bonds genannt werden, welche der Fremdfinanzierung von Projekten dienen, die einem ökologischen Nutzen aufweisen und den Emissionserlös ausschließlich für geeignete und vorab definierte grüne Projekte heranziehen. Weitere Beispiele stellen Social Bonds und Sustainability-linked Bonds dar. Social Bonds finanzieren Projekte, welche einen gesellschaftlichen Nutzen zum Inhalt haben. Dazu zählt zum Beispiel die Finanzierung bezahlbarer Wohnungen, die Bereitstellung von Mikrokrediten, Investitionen in das Gesundheits- und Bildungswesen sowie Infrastrukturprojekte zur Verbesserung der Trinkwasserqualität. Sustainability Bonds beinhalten sowohl ökologische als auch gesellschaftliche Aspekte. Zentral ist auch in diesem Fall die Bedingung, dass die Emissionserlöse ausschließlich für grüne und/oder soziale Projekte eingesetzt werden. In diesem Segment sind vor allem Emittenten auf staatlicher bzw. supranationaler Ebene aktiv. Eine Spezialform stellen Sustainability-linked Bonds dar, welche sich nicht an ein spezifisches Einzelprojekt orientieren, sondern an übergeordneten unternehmensspezifischen Themen. Ein Beispiel hierfür ist die Koppelung der Einhaltung von bestimmten Klimaschutzkriterien (Treibhausgasreduktion) an die Höhe des zu zahlenden Zinskupons. Die Selektion von nachhaltigen Anleihen erfolgt in der Praxis weniger auf Basis der ESG-Rating des Emittenten, sondern aufgrund der spezifischen Ausgestaltung der Anleihe bzw. des zu finanzierenen Projektes. 

Anlageberatung und Umsetzung 

Die Umsetzung einer nachhaltigen Strategie für die Geldanlage kann aus unserer Sicht am effizientesten mittels aktiv verwalteter Investmentprodukte erfolgen. Diese werden durch professionelle Portfoliomanager verwaltet, welche im Rahmen der vorgegebenen Nachhaltigkeitskriterien agieren und eine Diversifizierung in eine Vielzahl von Einzelanlagen vornehmen können.  Neben dem Auswahlkriterium der Nachhaltigkeit sollten die klassischen Auswahlkriterien, nämlich Rendite-Risiko-AspekteLiquidität und Sicherheit der Verananlagung unbedingt in die Investitionsentscheidung einfliessen. Eine Herausforderung für die Anleger stellt die Einordnung von nachhaltigen Finanzprodukten sowie die Abgrenzung zu Angeboten dar, welche sich als grün bzw. nachhaltig deklarieren, ohne jedoch tatsächlich diesem Anspruch gerecht zu werden (sog. "Greenwashing").  Anleger nehmen in diesem Fall häufig die Dienstleistungen von Rating-Agenturen in Anspruch. Nachteilig ist in diesem Zusammenhang noch, dass jede Ratingagentur eigene Kriterien zur Überprüfung der Nachhaltigkeit bzw. der ESG-Prinzipien anwendet, sodass auch unterschiedliche Risultate daraus folgen können. Ein allgemeiner internationaler Standard hat sich noch nicht durchgesetzt, sodass Fondsverwalter in der Regel proprietäre Analysemodelle einsetzen und zusätzliche Due Diligence-Prüfungen vornehmen.