Nachhaltigkeit und ESG-Kriterien

Unter Wissenschaftlern und Klimaforschern besteht seit Jahren ein starker Konsens, dass sich die Menscheit vor den Folgen der weltweiten Klimaveränderungen wappnen muss. In einer Grundsatzrede hat der Generalsekretär der UNO, António Guterres, im Dezember 2020 gefordert, die weltweiten Emissionen bis 2030 um 45% gegenüber dem Niveau von 2010 zu senken: „Jedes Land, jede Stadt, jedes Finanzinstitut und jedes Unternehmen sollte einen Plan für einen Übergang zu Netto-Null-Emissionen bis 2050 ausarbeiten und verabschieden“.

Gerade die Finanzindustrie, und im speziellen Kapitalmarktsammelstellen wie z.B. Investmentfonds, spielen in diesem Transformationsprozess eine Schlüsselrolle, da die für den Klimaschutz notwendigen Maßnahmen einen enormen Finanzierungsbedarf nach sich ziehen. Vermögensverwalter fungieren in diesem Zusammenhang als Intermediär zwischen dem Kapital der Investoren und den Unternehmen und Verwaltungen, welche die strukturellen Anpassungen in Richtung Klimaschutz und Nachhaltigkeit vornehmen müssen.

Das Prinzip der nachhaltigen Geldanlage ist deshalb seit geraumer Zeit für Vermögensverwalter, Analysten, Finanzberater, Wertpapierhändler und Investoren zu einem wichtigen Thema geworden. Es ist eine Tatsache, dass mehr und mehr Anleger den Wunsch äußern, ihre Ersparnisse verantwortungsbewusst investieren zu wollen, um ihre Wertvorstellungen mit ihren Veranlagungen in Einklang zu bringen.

In diesem Kontext ist häufig von ESG-Kriterien (oder vom ESG Rating) die Rede. ESG steht für "environment" (Umwelt), "social" (Soziales) und "governance" (Unternehmensführung). Diese Kriterien umfassen eine Reihe von Merkmalen, nach welchen Unternehmen oder Finanzprodukte hinsichtlich ihres verantwortlichen Handelns in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung eingestuft werden. Beim Investieren nach den ESG-Kriterien erfolgt die Selektion von Emittenten und Finanzprodukten somit auf Basis dieser Beurteilungen.

Hier einige Beispiele:

E Umwelt Reduzierung von Treibhausgasemissionen, Produktion erneuerbarer Energien, Energieeffizienz beim Gebäudebau, Vermeidung von Umweltverschmutzung, Recycling, sorgsamer Wasserhaushalt etc.
S Soziales Arbeitsstandards, Zugang zu mediziner Versorgung, Investition in Humankapital, Bedingungen bei Sub-Unternehmen, Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit etc.
G Unternehmensführung Mitarbeitervergütung, soziale Verantwortung, Unternehmensethik, Chancengleichheit, solide Managementstruktur, Transparenz, Massnahmen gegen Korruption.